Dienstag, 17. Januar 2012

Der Größte hat Geburtstag.

Muhammad Ali wird 70. Wer den Mann unbeeindruckend findet, schaue sich den Film "When we were kings" an. Wie heißt es da am Ende so schön: "What a fighter. And what a man." In der Tat.

Nett: http://derstandard.at/1326502725680/Interview-Reemtsma-uber-Ali-Wir-haben-einen-Mythos-live-erlebt

Montag, 16. Januar 2012

multipel authentisch?

Harald Welzer weist in der heutigen F.A.Z. (Seite 23) auf das durchaus unmoderne Amtsverständnis von Christian Wulff hin. Wulff sehe nicht die Differenz zwischen Person und Amt. Moderne heiße aber eben auch, mit einem Wort von Goffman: Rollendistanz. An Rollen wie die von Welzer genannten - Vater, Liebhaber, Skatfreund, Wissenschaftler, Patient, Festredner, Freiheitsportler - werden nun mal unterschiedliche Anforderungen gestellt. Guter Punkt - der im Diskurs über "Nachhaltigkeit" oft unterbelichtet bleibt, zumal wenn es um Authentizität geht. To be continued.

Samstag, 14. Januar 2012

Ohmygod! Romney, die Obamas und andere wichtige Angelegenheiten.

Der "Economist" von dieser Woche (Seite 9) schreibt mit Blick auf Mitt Romney (den zurzeit allgemein vermuteten Präsidentschaftskandidtaten der Republikaner): "At the moment many Americans find him a bit of an enigma: a flip-flopper on some big issues, wooden in public, and a committed member of one of the world's odder religions." Dieses Bild sei zwar nicht total unfair, aber übertrieben und unvollständig. Schlimmer: Auf der Liste der Dinge, die Romney im Fall seiner Wahl sofort tun würde, findet sich auf Platz 2, ich zitierte den "Economist" (Seite 24): "Fast-track oil-drilling permits." Aua! Wo Obama in die richtige Richtung nicht vorankam, will der Mann in die falsche Richtung Gas, äh: Öl, geben... In der Tat: ein Rästel.

Was für eine Überleitung. Die "Zeit" von dieser Woche (Seite 43) schreibt in ihrer Rezension von Jodi Kantors Die Obamas: "Der family values-Republikaner Newt Gingrich heiratet gerade seine vierte Betonfrisur. Die Obamas sind zu konservativ für so etwas." Ja, so hätte die "Zeit" das gerne. Immer wenn es um, nun, bestimmte Themen geht, wird der Ton noch verdruckster als ohnehin schon.

Was für eine Überleitung. Dass die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" auch hier aus anderem Holz geschnitzt ist, weiß man. Neuester Beweis: In der F.A.Z. von heute (Seite 33) rezensiert Verena Lueken unter der Überschrift "Es ist genug Lust für alle da" einen pornographischen Roman, dessen Titel ich hier aus Rücksicht auf die "Zeit"-Lesenden nicht zitieren kann...;-)

Schönes Wochenende!

Freitag, 13. Januar 2012

Jump! Ein kurzer Vorabdruck.

>> Wie heißt es so schön: Wer sich mit Fremdwörtern nicht auskennt, sollte daraus Frequenzen ziehen. „Quantensprünge“ sind physikalisch gesehen bekanntlich nicht groß und mächtig, sondern klein und schmächtig, man möchte sagen: unvorstellbar klein. Dennoch meint der Volksmund, wenn er vom Quantensprung spricht, etwas unvorstellbar Großes. Und, manchmal, Schnelles. Hat mit Populismus zu tun und wohl auch mit Hoffnungen auf eine Revolution. <<
Wirklich... Mehr hier: http://www.metropolis-verlag.de/Irgendwas-ist-immer/888/book.do

Donnerstag, 12. Januar 2012

Let's face it: Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern.

Unter dem schönen Titel "Das Leben, vom Tode her gedacht" schreibt Niklas Maak in der F.A.Z. von heute (Seite 29) über Autodesign, das ein "sensibler Indikator für gesellschaftliche Veränderungen" sei. Mit Blick auf die Cabrios der späten 1960er Jahre lesen wir, dass man bei deren Kauf an Dinge wie Haar im Nachtwind und Beschleunigung gedacht habe, nicht an mögliche Unfälle: "Die neuen Autos sind anders. Sie werden, wie vieles zur Zeit, vom Tod her gedacht: Nicht vom möglichen Glück kündet ihre Formsprache, sondern von der Gefahr des Unfalls, des Scheiterns, vom worst case scenario." Darauf wird zurückzukommen sein - unter besonderer Berücksichtigung des "nachhaltigsten" Autoherstellers der Welt (BMW) und die Werbung, die Mercedes Benz für den aktuellen CLS macht ("nachhaltig schön"). Automobilkommunikation und -design: Spiegelbild ökonomischer Krisen, ökologischer Katastrophenszenarien und sozialer Unsicherheit?

Mittwoch, 11. Januar 2012

Beschleunigte Entschleunigung? Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern.

In der heutigen F.A.Z. (Seite 29) problematisiert Christian Geyer das durchaus in Mode gekommene Reden über Entschleunigung. Geyer kritisiert die "Gleichsetzung von Hektik und Zeitdruck und Tun und Machen mit Inhaltsleere und existentieller Ahnungslosigkeit" - sehr guter Punkt. Beschleunigung sei nicht das Problem, und Entschleunigung sei nicht die Lösung. Stimmt. Dennoch kann man wohl sagen, dass Beschleunigung EIN Problem ist und Entschleunigung EIN Ansatz zur "Lösung". Nur auf Entschleunigung zu setzte wäre allerdings in der Tat ein weiterer Fall eines Populismus der einfachen Lösungen.

Der übliche Verdächtige zum Thema "Tempo" kommt natürlich vor: Hartmut Rosa. Geyer zitiert aber auch Byung-Chul Han (den ich nicht kenne): "Die Entschleunigung allein erzeugt kein Bild, kein narratives Gebilde. Sie verhindert nicht den Sturz in die Leere." Nein, das tut sie in der Tat nicht. Und gewiss sind nicht alle unsere Sorgen auf verschärftes Tempo zurückzuführen. Dass technische, organisatorische, kulturelle Beschleunigung gleichwohl ungute Folgen haben kann (die etwas mit Dingen wie Wirtschaftskrise und Klimawandel zu tun haben), darf man sich trotzdem merken.

Dienstag, 10. Januar 2012

Im Ernst: Ein bisschen Spaß muss sein.

Der Mann, der den Deutschen diese Einsicht nahe gebracht hat, lieferte einst auch ein Bonmot, das allerdings so herrlich politisch inkorrekt ist, dass ich’s mir und Ihnen für später aufhebe. Kleiner Tipp: Es geht um Farben und Solidarität.

Dass Spaß – zack, zack – sein MUSS, ist ja eigentlich das deutscheste Statement, das man sich vorstellen kann. Das hat mehr mit Krise, Weltrettung und „Nachhaltigkeit“ zu tun, als auf der Hand liegt. In diesem Sinne:

>> Es kann nicht oft genug betont werden: Eine der knappsten Ressourcen im Kampf um eine bessere Welt ist der Humor. Vielleicht kennen Sie den Witz, der aus der Frage nach dem dünnsten Buch der Welt besteht und der Antwort: 1000 Jahre deutscher Humor. Humorlosigkeit ist eine Herausforderung, wenn es um die Weltverbesserung geht, und zwar im doppelten Sinne des Wortes: Die Abwesenheit von Humor ist nicht selten eine provocation, immer aber ein challenge. Humor hat durchaus etwas mit Kunst zu tun, und zwar nicht zuletzt mit Lebenskunst. Die wiederum etwas mit Großzügigkeit zu tun hat, mit der Abwesenheit von Geiz und der Fähigkeit, es sich gut gehen zu lassen. Lassen Sie mich einige Zeilen Stefan Zweigs zitieren, in denen es darum geht, wie er – ein Wiener – eine deutsche Metropole – Berlin – erlebt hat:

„Die Frauen gingen in selbstgeschneiderten, geschmacklosen Kleidern ins Theater, überall vermißte man die leichte, geschickte und verschwenderische Hand, die in Wien wie in Paris aus einem billigen Nichts eine bezaubernde Überflüssigkeit zu schaffen verstand. In jeder Einzelheit fühlte man friderizianische, knickerige Haushälterischkeit; der Kaffee war dünn und schlecht, weil an jeder Bohne gespart wurde, das Essen lieblos, ohne Saft und Kraft. Sauberkeit und eine straffe, akkurate Ordnung regierten allerorts statt unseres musikalischen Schwungs.“

Und so weiter. Musikalischer Schwung und die Fähigkeit, aus einem „billigen Nichts“ eine „bezaubernde Überflüssigkeit“ schaffen zu können – wenn das keine weltverbesserungsrelevanten Eigenschaften sind… <<

(Auszug aus dem Kapitel „Humorlosigkeit“ des Buches „Irgendwas ist immer. Zur Politik des Aufschubs.“ Marburg 2012: Metropolis. Der Text wird in Kürze in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt. Details folgen.)

Montag, 9. Januar 2012

win-win oder trade-off? Beides!

Heute fand im Lebensministerium in Wien die Vorstellung des von Michael Fembek herausgebenen CSR-Jahrbuchs statt - mit Minister und (fast) allem, was dazugehört. Wieso fast? Weil man sich etwas zu einig war. "Win-win", wohin man schaut, so scheint es. Das kann aber nicht sein - denn dann hätten wir sie schon, die "Nachhaltigkeit". Der real existierende Kapitalismus kennt aber nicht nur win-win, sondern auch trade-offs, Interessensunterschiede und Konflikte. Darüber kann, darüber muss man reden, wenn man CSR und "Nachhaltigkeit" voranbringen will.
Siehe übrigens auch
http://www.metropolis-verlag.de/Irgendwas-ist-immer/888/book.do
vor allem (aber nicht nur) die Kapitel "CSR" und "Dilemmata"... ;-)

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