Zum Glück? Kollateralnachhaltigkeit.
>> Man darf dem Umstand Aufmerksamkeit schenken, dass zwischen „Glück“ und „Nachhaltigkeit“ mindestens zwei weltrettungsrelevante Gemeinsamkeiten bestehen. Erstens: Weder das eine noch das andere lässt sich festhalten. Weder glückliche noch „nachhaltige“ Zustände lassen sich konservieren – oder, exakter: „Zustände“ sind hier meist ohnehin keine adäquaten Kategorien, und wenn, dann nur momenthaft. Prozesse und Abläufe treffen die Sache besser. Irgendwas ist immer.
Zweitens: Das aktive und gerichtete Streben nach „Glück“ macht meist nicht glücklich, und ganz ähnlich führt das Arbeiten an der „Nachhaltigkeit“ regelmäßig nicht zu „nachhaltigen“ Entwicklungen. Gewiss: Nicht überall, wo „Nachhaltigkeit“ draufsteht, ist „Nachhaltigkeit“ drin. Aber umgekehrt gilt auch: Oft ist „Nachhaltigkeit“ drin, wenn von ihr gar nicht die Rede ist. Menschen wie Michelangelo, Mozart, der Mann aus Memphis und McCartney haben Werke von staunenswerter „Nachhaltigkeit“ in die Welt gestellt – und es ist nicht überliefert, dass sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet haben.
Das Glück ist ein Nebenprodukt von anderen Dingen, die man im Leben tut. Mit der Nachhaltigkeit verhält es sich ähnlich – nicht immer, aber immer öfter. Vielleicht ist es für eine „nachhaltige Entwicklung“ gar nicht so entscheidend, was in Nachhaltigkeitsbekenntnissen, Nachhaltigkeitsstrategien und Nachhaltigkeitsberichten steht. Und vielleicht, es ist schon angeklungen, vielleicht ist es so viel wichtiger, dass Leute versuchen, die Welt leichter und musikalischer und verschwenderischer und lustiger und schöner zu machen. Es kann sein, dass diese Art von „Kollateralnachhaltigkeit“ viel „nachhaltiger“ ist als die „Nachhaltigkeit“, die absichtsvoll unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“ in die Welt gebracht werden soll. <<
(Auszug aus dem Kapitel „Nachhaltgikeit" des Buches „Irgendwas ist immer. Zur Politik des Aufschubs.“ Marburg 2012: Metropolis.)
Zweitens: Das aktive und gerichtete Streben nach „Glück“ macht meist nicht glücklich, und ganz ähnlich führt das Arbeiten an der „Nachhaltigkeit“ regelmäßig nicht zu „nachhaltigen“ Entwicklungen. Gewiss: Nicht überall, wo „Nachhaltigkeit“ draufsteht, ist „Nachhaltigkeit“ drin. Aber umgekehrt gilt auch: Oft ist „Nachhaltigkeit“ drin, wenn von ihr gar nicht die Rede ist. Menschen wie Michelangelo, Mozart, der Mann aus Memphis und McCartney haben Werke von staunenswerter „Nachhaltigkeit“ in die Welt gestellt – und es ist nicht überliefert, dass sie auch nur einen Gedanken daran verschwendet haben.
Das Glück ist ein Nebenprodukt von anderen Dingen, die man im Leben tut. Mit der Nachhaltigkeit verhält es sich ähnlich – nicht immer, aber immer öfter. Vielleicht ist es für eine „nachhaltige Entwicklung“ gar nicht so entscheidend, was in Nachhaltigkeitsbekenntnissen, Nachhaltigkeitsstrategien und Nachhaltigkeitsberichten steht. Und vielleicht, es ist schon angeklungen, vielleicht ist es so viel wichtiger, dass Leute versuchen, die Welt leichter und musikalischer und verschwenderischer und lustiger und schöner zu machen. Es kann sein, dass diese Art von „Kollateralnachhaltigkeit“ viel „nachhaltiger“ ist als die „Nachhaltigkeit“, die absichtsvoll unter der Überschrift „Nachhaltigkeit“ in die Welt gebracht werden soll. <<
(Auszug aus dem Kapitel „Nachhaltgikeit" des Buches „Irgendwas ist immer. Zur Politik des Aufschubs.“ Marburg 2012: Metropolis.)
Fred L. - 19. Jan, 06:39